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Haben Sie sich bereits
einmal gefragt, wie viele Fragebogen Sie in Ihrem Leben bereits
ausgefüllt haben? Was empfinden Sie
dabei, wenn Sie einen Fragenbogen ausfüllen?
Was halten Sie generell von Fragebögen?
Würden Sie diesen Fragebogen ausfüllen, wenn wir Sie darum bitten
würden? |
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Wozu die ganzen Fragen?
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Das Ausfüllen der
Fragebogen ist keine Voraussetzung zur Teilnahme am
Verhaltenstraining.
Mit Ihrer Hilfe kann jedoch das Trainingsprogramm verbessert und
auf seine Effektivität für Ihre Bedürfnisse überprüft werden. |
Eine gute Frage! Wir werden
Sie Ihnen gerne beantworten. Denn wir wünschen uns natürlich, dass auch
Sie unsere Fragebögen lesen und die Fragen beantworten. Der erste
Bogen geht Ihnen übrigens nach der Anmeldung zu einem
Verhaltenstraining mit der Bestätigung von therapaed
zu. Er ist mit großem Abstand die umfangreichste und wichtigste Sammlung
an Fragen, die wir Ihnen während der Verhaltenstrainings stellen wollen.
Ihnen als Eltern, Lehrer oder Erzieher; und Euch als
"Kids", die an einem Verhaltenstraining für
Kinder oder Jugendliche teilnehmen.
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Was wir wissen wollen
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Zwei Punkte sind für uns als
"Trainer" wichtig: Wem bieten wir unser Programm
eigentlich an? Und gefällt es Ihnen?
Die erste Frage finden Sie vielleicht etwas ungewöhnlich. Schließlich
haben wir doch das Verhaltenstraining entwickelt und öffentlich
ausgeschrieben. Richtig. Dabei haben wir uns durchaus Gedanken darüber
gemacht, wie unsere Zielgruppe aussieht. Also: Was für Probleme gibt es
beispielsweise in Familien mit hyperaktiven Kindern? Oder: Welche
besonderen pädagogischen Anforderungen werden an Lehrer gestellt, die ja
nicht über die erzieherische Autorität der Eltern verfügen? Allerdings
sind ja Familien oder Schulklassen nicht immer gleich - ganz im
Gegenteil. Es könnte doch sein, dass in der Trainingsgruppe zufällig
oder aus verständlichen Gründen mehrere Eltern(paare) sind, deren
Familien ein vergleichbares dringliches Problem haben. Das mag bei einem
Verhaltenstraining während der ersten Jahreshälfte u.U. die Auswahl der
weiterführenden Schule sein. Bei Lehrern ergeben sich spezifische
Fragestellungen unter Umständen aus lokalen Besonderheiten einer
bestimmten Schule oder Schulverwaltung. Obgleich dem
Verhaltenstraining ein festes Programm zugrunde liegt, ist es doch so
offen konzipiert, dass wir auf besondere Wünsche und Probleme eingehen
können, wenn wir nur davon wissen.
Es gibt aber auch Informationen, von denen weder Sie noch wir von
vornherein erkennen können, dass sie wichtig sind. Das kann man sich wie
eine Allergie-Statistik vorstellen. Bis vor kurzem hat man z.B. geglaubt,
dass man bestimmte allergische Reaktionen einfach der Luftverschmitzung
zuschreiben kann. Dann haben aufwendige Untersuchungen ergeben, dass es
scheinbar widersprüchliche Befunde dazu gibt: Meist finden sich in den
Städten der Industrieländer prozentual mehr unter Allergien leidende
Menschen als auf dem Land, aber es gibt auch Unterschiede zwischen den
Ländern oder gar einzelnen Landstrichen, die nicht mit dem Grad der
messbaren Umweltbelastung zusammenhängen. Normalerweise lösen u.a. Keime
Erkrankungen aus - man sollte also annehmen, dass es mehr Kranke gibt, wo
Menschen vermehrt Keimen ausgesetzt sind. Umweltverschmutzung und hohes
Infektionsrisiko gemeinsam müssten demnach zu einer noch größeren
Rate an Erkrankungen führen. Erst die Zusammenhänge von Antworten, deren
Fragen z.T. aus ganz anderen Gründen gestellt wurden, haben
Wissenschaftler heute auf die Spur mancher Allergien gebracht. Übersteht
der Mensch nämlich bestimmte Infektionen, sinkt die generelle
Wahrscheinlichkeit, unter einer Allergie zu leiden, erheblich. In diesem
Sinne können Inhalte des Fragebogens uns und Ihnen vielleicht auch Zusammenhänge
zwischen Verhaltensauffälligkeiten der Kinder und Merkmalen von
Situationen eröffnen, auf die wir ohne die Daten der Fragebogen nie
aufmerksam würden.
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Hat Ihr Kind unter den Geschwistern einen Bruder /
eine Schwester, mit dem/der es sich besonders gut versteht?
Wurde Ihnen jemals empfohlen, das Kind außerhalb
der Familie unterzubringen? Wen ja, von wem? Wie alt war das Kind zu
diesem Zeitpunkt?
Wählt Ihr Kind seine Kleidung beim Kauf
selbständig aus?
Hat Ihr Kind bereits einen konkreten Berufswunsch
geäußert? |
Was würden Sie Ihrem Kollegen gerne über das
Verhaltenstraining berichten, wenn es abgeschlossen ist?
Woran würden Sie nach drei Monaten erkennen,
dass das Verhaltenstraining Ihrem Kind geholfen hat? |
Gefällt Ihnen unser
Trainingsprogramm? Die zweite Frage, auf die v.a. kurze Fragebögen
unmittelbar vor (Erwartungen) und nach (Beurteilung) dem
Verhaltenstraining Antwort geben sollen, dient der ständigen
Überprüfung sowohl der Inhalte im allgemeinen als auch der konkreten
Durchführung. Um es einmal ein bisschen weit zu formulieren: Gesellschaften
verändern sich und damit auch die Bedingungen, unter denen Kinder
aufwachsen. Ein Erziehungsstil oder eine Therapieform, die vor 50 Jahren
erfolgreich waren, entsprechen heute i.d.R. nicht mehr den Anforderungen,
welche die Gesellschaft an unsere Kinder stellt. Das aber ist genau unser
Ziel - Ihnen und damit Ihren Kindern zu einem Familienleben und/oder
Erziehungsrahmen zu verhelfen, die eine bessere Anpassung der Kinder an
die Gesellschaft ermöglichen. Daher wollen wir auch das Verhaltenstraining
kontinuierlich anpassen. Und zwar nicht nur an unsere Vorstellung
davon, was ein Thema des Programms sein sollte, sondern an Ihre augenblickliche
Einschätzung, ob die Inhalte Ihnen jetzt etwas bedeuten und die
Durchführung Ihnen heute zusagt. Wir möchten also wissen, wie Sie
darüber denken. |
Was Sie sich fragen können
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Die Fragebögen von therapaed
erfüllen jedoch nicht nur den Zweck, uns über Ihre Familie,
Situation oder Aufgabe zu informieren. Die Bögen sind zugleich eine Art Informationsblatt
und Leitfaden für Sie. Bei manchen Fragen v.a. des FES-VT
werden Sie nachdenken müssen. Wie ist das mit den fördernden
Erziehungsmaßnahmen innerhalb der Familie: Haben wir schon einmal
versucht, feste Zeiten für klärende Gespräche einzurichten? Gibt es bei
uns einen "Familienvertrag", der Rechte und Pflichten auch der
erwachsenen Familienmitglieder festlegt? Oder die Liste an denkbaren
Strafen, die von Nichtbeachtung, Schimpfen und Drohungen bis hin zur
körperlichen Züchtigung reicht: Greifen wir im Alltag vielleicht auf
die eine oder andere Erziehungsmaßnahme zurück, ohne zu bemerken, dass
das Kind sie als Strafe empfindet? Es gibt allerdings auch
einschneidende Veränderungen in der Gestaltung des Familienalltags, die
eine erzieherische Maßnahme sein können, obwohl sie scheinbar alle
betreffen. Was spricht gegen eine Familien-"Hausordnung" bei
uns? Wie wär's, wenn Niklas in das Gästezimmer ziehen würde? - dann
fühlt Martin sich durch den lauten Bruder nicht so gestört, und die
Besucher müssen halt mit dem kleineren Zimmer vorlieb nehmen.
Sie können viele Überlegungen der Fragebogen auch als Anregung
verstehen, über die entsprechende Maßnahme nachzudenken: ob Sie dies
schon einmal ausprobiert haben; ob sich das bei Ihnen realisieren lässt;
ob Sie davon nicht vielleicht bewusst Abstand nehmen wollen, um etwas
anderes zu versuchen. Gleichzeitig können solche Erwägungen den Anstoß
dazu geben, sich die Familiengeschichte insgesamt ins Gedächtnis zu
rufen. Selbst simple Fragen, die Sie scheinbar nicht betreffen, laden zu
weiterführenden Überlegungen ein. Haben Sie studiert? Ja, aber ich
habe das Studium nach der Geburt meines ersten Sohnes aufgegeben und nie
einen Universitätsabschluss erreicht. Sind Sie geschieden? Nein,
aber damals, als mein Mann den Jungen schlagen wollte, da war ich kurz
davor, zu gehen. Wurde Ihnen jemals empfohlen, das Kind außerhalb der
Familie unterzubringen? Wurde Ihr Kind bereits stationär kinder- und
jugendpsychiatrisch behandelt? Das haben Sie uns damals empfohlen -
Heim oder Klinik - aber wir wollten es noch Zuhause versuchen. Viel
wichtiger als uns zu antworten, ist es, dass Sie für sich selbst nach
Antworten suchen. Antworten, die wieder in Fragen münden. Fragen, die
Sie an uns stellen können, an den Trainer und das Verhaltenstraining. Es
ist für den Lerneffekt eines Gruppenprogramms von entscheidender
Bedeutung , dass Sie konkrete Erwartungen haben, die aus dem allgemeinen
Angebot ein persönliches Erlebnis machen. |
Mama
Es
fällt mir nicht leicht, Ihre Fragen zu beantworten. Können Sie sich
vorstellen, wie viele Fragen ich in den letzten Monaten und Jahren
beantwortet habe? Von der Erziehungsberatung angefangen, Ärzte,
Psychologen, Ämter, bis zu Scheidungsanwalt und Gericht! Ich bin müde
geworden, das überrascht sie nicht. Dabei habe ich mit meinen Fragen
begonnen und auf diese Antworten gesucht. Sie hatten alle keinen Bestand,
sind ihrerseits hinterfragt worden auf der Suche nach irgendwelchen Gründen
und Ursachen. Was ich getan habe, bereue ich nicht, denn die Fragen wären
irgendwann gestellt worden. Von Niklas, von Martin, von mir selbst.
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Woher die Fragen kommen
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WLADIMIR: Man hat Ihnen eine Frage gestellt.
POZZO: Eine Frage? Wer? Welche? Gerade sagten Sie noch zitternd "mein
Herr" zu mir. Jetzt stellen Sie mir Fragen. Das wird übel enden. Samuel
Beckett
Warten auf Godot
st 1 (1971) S.79 |
Wenn Kinder sprechen gelernt haben,
reißt der Strom an Fragen für Jahre kaum mehr ab. Mama, was ist das
für eine Pflanze? Papa, wie funktioniert ein Motor? Mama, was heißt das,
dass wir pleite sind? Papa, warum bellen Hunde? Kann man mit einem
Flugzeug zum Mond fliegen? Was passiert, wenn ich den Teller fallen
lasse? Die meisten Eltern oder Erzieher fragen sich irgendwann
einmal, woher die ganzen Kinderfragen kommen. Und dann fragt man sich, ob
das Fragen wirklich stets auch eine Frage ist - oder ob es nicht nur um
eine beliebige Antwort geht. Papa? Papa?? Papa??? Papa?!!! Papa?!!
Papa!!!
Die Antwort heißt Aufmerksamkeit. Kinder steuern über Fragen
die Zuwendung der Erwachsenen. Denn eines lernen sie rasch: dass eine
Frage i.d.R. unverfänglich wirkt, während eine dumme Aussage, eine Bitte
zum falschen Zeitpunkt oder lautes Schimpfen und Schreien leicht
missverstanden und pauschal zurückgewiesen werden. Die Fragen kommen aus
dem Alltag. Sie entspringen der Welt, in der das Kind lebt, und der
Situation, die es gerade erlebt. Kinderfragen sind meist subjektiv. Sie
verleihen nur teilweise einem echtem Interesse am Wissen Ausdruck. Immer
sind sie aber eine Aufforderung zur Unterhaltung. Bisweilen ist das mehr
als die bloße Wertschätzung einer Antwort. Die Fragen der Kinder zeigen
ihr Interesse am anderen Menschen.
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Bereiche des FES
1 Person und soziale Umgebung
2 Entwicklung des Kindes
3 Verhalten des Kindes
4 Emotionale Verfassung
des Kindes
5 Maßnahmen zur
Betreuung des Kindes
6 Prognostische
Einschätzung
Interessieren Sie sich für weitere Details des
Fragebogensystems?
Bitte informieren Sie sich unter Testverfahren
zum FES und anderen Tests von therapaed.
Danke! |
Dem gleichen Interesse am Menschen -
v.a. Kindern und ihren Lebensbedingungen - entstammen auch die Fragen im
Rahmen des therapaed
Verhaltenstrainings. Der Fragebogen zur Erfassung von
Systemvariablen (FES) wurde von Dr. Johannes Streif entwickelt. Er
kam als FES-VK (für Verhaltensauffällige Kinder) 2001 erstmals
bei einer Befragung von Sonderschullehrern in München zum Einsatz.* Die
Version FES-VT ist eine Überarbeitung und
Anpassung des FES an die Fragestellung des Trainings - hier zunächst
speziell für Eltern hyperaktiver Kinder. Der Vorteil des FES liegt in
seinem modularen Aufbau. 25 Abschnitte in 6 Bereichen ergeben insgesamt 77
Module, die Persönlichkeit, Verhalten und soziale Situation des Kindes
sowie die Erwartungen der Umwelt erfassen. Und das aus vier vergleichbaren
Perspektiven: aus der Sicht des Kindes; aus der Sicht der Eltern oder
Erzieher; aus der Sicht des Lehrers bzw. der Lehrerin; aus der Sicht von
Therapeuten, d.h. Ärzten, Psychologen oder Psychotherapeuten. Die
parallele Anordnung der Fragen erlaubt damit einen direkten Vergleich von
Selbstbeurteilung des Kindes, Elternurteil, Lehrerurteil und einer
störungs- bzw. behandlungsspezifischen Beurteilung durch den Therapeuten.
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Bereiche des P-VT
1 Stimmung
(Ihre Stimmung in diesem Augenblick)
2 Erwartung
(Ihre Erwartung an das,
was jetzt kommen soll
oder wird)
3 Bewertung
(Ihre Einschätzung des Trainingsprogramms und seines Verlaufs)
Da der P-VT eigens für das Verhaltenstraining
entwickelt wurde, liegen für das Verfahren keine über diesen Gebrauch
hinausgehende Informationen vor, |
Der Programmfragebogen -
Verhaltenstraining (P-VT) ist eine Neuentwicklung speziell für
das Verhaltenstraining von therapaed.
Er besteht aus 3 Bereichen (Stimmung / Erwartung / Bewertung), die allerdings jeweils nur 1 Modul,
d.h. einen kurzen Block an Fragen enthalten. Zweck des Fragebogens ist es,
zunächst Ihre momentane Stimmung zu erfassen. Das ist wichtig, um
hinterher berechnen** zu können, wie stark Erwartungen und Bewertungen
mit Ihrer Stimmung zusammenhängen. Ist das beispielsweise sehr
ausgeprägt der Fall, stellt sich die Frage, wie man in einer Gruppe damit
umgeht. Immerhin hat die persönliche Verfassung eines Menschen einen
erheblichen Einfluss auf seine Bereitschaft, sich auf den Austausch mit
anderen einzulassen. Wie groß man den Gewinn einer besuchten
Veranstaltung einschätzt, hängt natürlich - jenseits der Qualität des
Programms - davon ab, wie viel man von den Inhalten mitbekommt. Wenn Sie
unmittelbar zuvor erfahren haben, dass Sie vielleicht Ihren Arbeitsplatz
verlieren oder Ihre Tochter die Ausbildung abbrechen möchte, ist das
keine gute Voraussetzung für eine konzentrierte Teilnahme. Nicht anders
ergeht es häufig Eltern verhaltensauffälliger Kinder, die in ihrer
Abwesenheit von Zuhause bangen, ob sie nach der Rückkehr noch alle und
alles heil vorfinden werden. Auch wenn wir zu dem Zeitpunkt unmittelbar
vor einer Trainingseinheit an diesen Bedingungen Ihrer Teilnahme nichts
ändern können, ist es dennoch wichtig, dass Sie sich über Ihre
augenblicklichen Voraussetzungen Rechenschaft ablegen. Das gilt nicht
minder für Ihre Erwartungen an das Verhaltenstraining, da
letztlich nur Sie allein entscheiden können, wie hilfreich und
realistisch die Wünsche und Hoffnungen für Ihre Situation sind. Die Bewertungen
betreffen schließlich die Organisation und Durchführung des
Elterntrainings. Sie können sich darauf verlassen, dass wir Ihr Urteil,
Ihre Anregungen und Wünsche, aber in gleichem Maße auch Ihre Kritik sehr
ernst nehmen werden!
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Zu den Fragebögen:
FES-VT / P-VT / Infos für
Kids |
[nach oben] |
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* Befragung von
Sonderschullehrern im Bereich des Schulamts München zu lernbehinderten
und zugleich massiv verhaltensauffälligen Kindern (Sommer 2001). Nach einer ersten
Anfrage bei den Schulleitungen aller Förderschulen wurden 30 Fragebögen
verschickt. Lehrer bzw. Lehrerinnen sollten Kinder zwischen 8 und 12
Jahren beurteilen, die aus Sicht der Schulleitung als im gegebenen Rahmen
nicht beschulbar galten. Die Befunde von 22 anonym (Kinder und Lehrer)
bewerteten Schülern geben Aufschluss über die
Auffälligkeiten der Kinder einerseits sowie die schulischen
(Gegen-)Maßnahmen andererseits.
** Solche Berechnungen nennt man in der Statistik Korrelationen.
Obwohl die wissenschaftliche Aufbereitung von Daten vielen Laien im Alltag
unwichtig und nicht selten auch willkürlich erscheint, gibt sie Aufschluss über
Zusammenhänge, die dem Augenschein nach ganz anders wirken. So könnte
man z.B. annehmen, dass Hyperaktivität und
Legasthenie die gleiche
biologische Basis haben, weil sie häufig gemeinsam auftreten. Vielleicht
hat die Komorbidität - d.h. das gemeinsame Auftreten der
"Krankheiten" - aber auch andere Gründe. Vielleicht verhindert
ja die
stark schwankende Aufmerksamkeit und Leistungsmotivation von hyperaktiven
Kindern einen kontinuierlichen Lernfortschritt; dann wäre nicht
unmittelbar die Biologie, sondern das Verhalten ein möglicher
Grund für die hinzukommenden Lese-/Rechtschreibschwierigkeiten. Oder aber
hyperaktive Kinder besuchen aufgrund ihres Verhaltens häufig Schulen mit
im Durchschnitt niedrigerem Niveau und/oder ungeeigneter Förderung, so
dass sie Lesen und Schreiben im Vergleich zu Gesamtheit aller
gleichaltrigen Kinder einfach schlechter lernen. Die Statistik kann
solche Fragen beantworten, sofern die notwendigen Informationen - hier
über die Störungen und die Beschulung - erhoben werden.
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