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Der Begriff Therapie leitet sich vom griechischen therapeia
her: dienen. Heilen ist Dienst. Unsere abendländische Vorstellung und
Wirklichkeit des Heilberufes speist sich aus Bildern des Christentums.
Gott als Arzt und Heiler, der Glaube als Medizin. Auch wenn wir der
Religion heute nicht mehr den gleichen Stellenwert in unserem Leben
einräumen wie einst, so blieb das Bild des heilenden Christus der
Inbegriff des guten Arztes. Durch die christliche Religion erhielt das
Bild des Therapeuten den Wesenszug der Aufopferung im Dienst am
Nächsten. Noch in der Neuzeit riskierten Ärzte, sich selbst bei der
Behandlung gefährlicher Krankheiten anzustecken. In Kriegen waren und
sind die Heilenden nicht selten an vorderster Front des Unheils. Im
berühmten »Burghölzli«, dem im Jahr 1870 eröffneten psychiatrischen
Krankenhaus der Stadt Zürich, schliefen die dort angestellten
Krankenschwestern zunächst mit den Patienten im selben Raum. Hatte
Siegmund Freud bereits früh auf die Distanz zwischen Therapeut und
Patient großen Wert gelegt, so brachte doch erst die moderne,
hochspezialisierte und weithin technisierte "Massenmedizin" eine
wirkliche Trennung. Heilen ist kein Beruf mehr, zumindest nicht an sich. Therapie
stützt sich heute auf eine Vielzahl von Ausbildungen und Berufen. In
gleichem Maße stieg die Zahl der Mittel, der Medikamente und
therapeutischen Verfahren. War der Patient früher dem einen
Arzt am Ort auf Gedeih und Verderb ausgeliefert, so kann er heute zwischen
vielen Ärzten und ihren Kuren wählen. Therapie ist kein dem Leidenden
angetragener Dienst mehr - sie ist eine Dienstleistung, um die man
nachsuchen muss. Was aber ist die richtige Therapie? Wo
finde ich den richtigen Therapeuten? Und was kommt
danach?
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An jenem Abend dachte ich lange und gründlich über
den von mir gewählten Beruf nach. Es war verblüffend, eine wie intensive
Beziehung man zu einem Kind aufbauen konnte. Fast schien es, als sei Robby
mein eigenes Kind geworden, und erst jetzt erkannte ich, wieviel ich für
ihn empfand, und mir wurde mit einem Mal schmerzhaft bewusst, was all das
für ihn bedeuten musste.
Robert Lane
Robby
Scherz (1986) S.140
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Was ist die richtige Therapie?
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Alles, was hilft, ohne zu schaden! Wir
sind heute noch weit davon entfernt, wirklich zu verstehen, wie der
menschliche Organismus im Detail funktioniert. Über das Zusammenspiel von
Körper und Geist wissen wir noch weniger. Um die richtige Therapie
auf dem Wege der Vernunft ermitteln zu können, müssten wir über dieses
Wissen und Verständnis jedoch verfügen. Es genügt dazu nicht gezeigt zu
haben, dass die Hyperkinetische Störung einen genetischen Anteil
unter anderen Ursachen hat. Eine auf die eigentlichen Gründe der Störung
abgestellte Therapie muss auch erklären, wie genetische
Bestimmungen die Ausprägung der Störung ermöglichen und/oder
beeinflussen. Das gilt natürlich auch für jede andere Theorie zur
Verursachung der Hyperkinetischen Störung. Wer behauptet, dass die
Verhaltensstörung z.B. durch soziale Veränderungen wirksam behandelt
werden kann, der muss verständlich machen, inwieweit soziale Faktoren zum
Entstehen der Störung beitragen. Solange wir diese "Beweise"
nicht eindeutig führen können, gilt der einfache Satz: Therapie - Heilen
- ist alles, was gegen die Störung hilft, ohne an gleicher oder anderer
Stelle Schaden zu verursachen.
Alles, was helfen und nicht schaden will! Therapie ist eine
Absicht - Therapie ist Heilen-Wollen. Im Hippokratischen Eid, einem
formellen Standesschwur aus dem antiken Griechenland, heißt es zu den
Aufgaben des Arztes: "Meine Verordnungen werde ich treffen zu Nutz
und Frommen der Kranken, nach bestem Vermögen und Urteil; ich werde sie
bewahren vor Schaden und willkürlichem Unrecht." Manch
therapeutisches Verfahren mag zufällig entdeckt worden sein, als
Nebeneffekt einer anderen Behandlung oder durch Testen von Methoden und
Wirkstoffen. Zur Therapie wird es jedoch durch den gezielten Einsatz, nachdem
seine Wirksamkeit sich erwiesen hat. Auf unbestimmte Hilfe oder den
Zufall zu hoffen, ist keine Therapie. Allerdings ist auch eine wirksame
Hilfe dann nicht als Therapie zu bezeichnen, wenn sie vom vermeintlich
Heilenden nicht zum Zwecke der Heilung gedacht ist. Die für den Kranken
erkennbare Heilungsabsicht ist ein Wesenszug therapeutischen Handelns.
Alles, was mir hilft und anderen nicht schadet!
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Wo finde ich den richtigen Therapeuten?
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Was kommt nach der Therapie?
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